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Wissenswertes

Dienstabend – Kohlenmonoxid

Einleitung

Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie toxisches Gas. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen bei unzureichender Sauerstoffzufuhr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid

So steht es bei Wikipedia. Doch wo begegnet uns CO bei der Feuerwehr, wie erkennen wir Verdachtsfälle, wie messen wir CO und wie Verhalten wir uns richtig?

Folgen bei Einatmung

Atmen wir CO ein, so gelangt das Gas in unsere Lungen. Es ist nicht reizend, sodass kein Kratzen oder Husten uns warnen könnte. Wir schmecken es nicht, wir riechen auch keinen unterschied zur Umgebungsluft. Das Gas gelangt über unsere Lungen in den Blutkreislauf und verbindet sich mit dem Hämoglobin des Blutes. Der Sauerstofftransport wird so unterbunden, was zum Tod durch Ersticken führt. Bei geringen Dosen treten Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindel auf. Auch Grippeähnliche Symptome sind möglich. Bei höheren Dosen wirkt das Gift zudem extrem toxisch auf das zentrale Nervensystem und das Herz.

Je nach Konzentration von CO in der Atemluft durchläuft eine Person folgende Stufen gemessen an dem COHb-Wert, also dem Anteil von CO im Blut. 

COHb-WertFolge
2%Störung des Zeitempfinden
20%Müdigkeit, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen
20%-30%Benommenheit, Schwindel, Muskelschwäche
30%-50%Übelkeit, Erbrechen, Konzentrationsstörungen, Ohrensausen, Bewusstseinsverlust, Rosa Hautfärbung
50%-60%Bewusstlosigkeit, Krämpfen, Atemstörungen
ab 60%Tod
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid

Bereits 0,1% Kohlenstoffmonoxyd in der Atemluft kann zu einem COHb-Wert von 50% führen. Bei einer Konzentration von 0,5% Co in der Atemluft tritt der Tod nach wenigen Minuten ein.

Tödliche Mengen (LC Tabelle)
  • 1.500 ppm – 60 min
  • 3.000 ppm – 30 min
  • 8.000 ppm – 10 min
  • 16.000 ppm – 5 min
  • 40.000 ppm – 2 min

Welche Grenzwerte gelten bei CO

Das Giftinformationszentrum-Nord teilt die Konzentrationen in drei Bereiche ein.

  • >30 ppm = Aufmerksamkeitsschwelle  
  • >200 ppm = Gefährdungsschwelle
  • >500 ppm = Rückzugsschwelle

Diese werden auch immer wieder bei Feuerwehrlehrgängen herangezogen und ggf. noch mit Unterstufen erweitert. Für jeden Bereich werden einzelne Handlungsschritte empfohlen, auf die wir hier weniger genau eingehen, da für uns die ETW (Einsatz-Toleranz-Wert) gelten. Hierbei heißt es:

  • Kohlenstoffmonoxid = Einsatzdauer bis 1h = 83ppm
  • Kohlenstoffmonoxid = Einsatzdauer bis 4h = 33ppm

Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt klar das Tragen von einem umluftunabhängigen Atemschutzgerät bereits ab einer Konzentration von mehr als 33 ppm. Dieser Empfehlung möchte ich an dieser Stelle beipflichten.

Wie messe ich den CO-Gehalt in der Luft

Da CO farb- und geruchslos ist, ist eine frühzeitige Messung erforderlich, um das Vorhandensein von CO auszuschließen. Gerade bei Alarmstichworten wie „Person hinter verschlossener Tür“ oder anderer Verdachtsmomente gilt es eine Messung durchzuführen. Die Messung erfolgt mit einem geeigneten Messgerät. Besteht ein Verdacht, ist ein Raum immer abwechselnd in Bodennähe und Deckennähe zu messen. In unserem Fall mit einem Dräger PAC® 5500. Hierzu wird das Gerät in die Hand genommen an die Messstellen gehalten. Dies wird an mehreren Punkten im Raum wiederholt.

Was mache ich bei hoher CO-Konzentration

Wie immer gilt hier „Zuerst das Menschenleben“. Sollten sich also Personen im Raum/Gebäude befinden, sind diese zu retten und an den Rettungsdienst zu übergeben. Eine Versorgung der Patienten muss unbedingt außerhalb der CO-haltigen Atmosphäre erfolgen.

Anschließend kann die Ursache des CO-Austritts gesucht und beseitigt/abgestellt werden. Beim Absuchen der Räumlichkeiten (falls Quelle nicht ersichtlich) bietet es sich an alle Fenster zu öffnen. Hierbei sind mögliche Gefahren wie Durchzündungen o.ä. zu beachten. Das Querlüften aller Räume über einen langen Zeitraum ist wichtig, da alle betroffenen Gegenstände noch über Stunden hinweg CO-Dämpfe abgeben können.

Bedienung des Dräger PAC® 5500

Allgemein

Zur CO-Messung nutzt unsere Wehr einen Dräger PAC® 5500. Dieses Kompakte Gerät ist in der Lage die Gase Kohlenstoffmonoxid, Schwefelwasserstoff und Sauerstoff zu messen. In der Standardkonfiguration gelten folgende Alarmschwellen:

Für Kohlenstoffmonoxid:

Alarm 1: >30 ppm
Der Alarm kann über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt automatisch, sobald der Grenzwert wieder unterschritten wird.

Alarm 2: >60 ppm
Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert unterschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.

Für Schwefelwasserstoff:

Alarm 1: >10 ppm
Der Alarm kann über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt automatisch, sobald der Grenzwert wieder unterschritten wird.

Alarm 2: >20 ppm
Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert unterschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.

Für Sauerstoff*:

Alarm 1: <19Vol.-%
Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert überschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.

Alarm 2: <23Vol.-%
Der Alarm kann NICHT über „OK“ quittiert werden.
Der Alarm erlischt erst, nachdem der Grenzwert überschritten ist und die Taste „OK“ gedrückt wird.

*Bei Sauerstoff ist Alarm 1 der niedrigere Schwellwert.

Gerät einschalten

Zum Einschalten wird die „OK“ Taste gedrückt und gehalten. Das Display zeigt nun einen Countdown von ca. 3 Sekunden an. Die Startphase beginnt.

Gerät ausschalten

Zum Ausschalten werden die Tasten „OK“ und „+“ gleichzeitig gedrückt und gehalten. Das Display zählt nun bis drei hoch. Das Gerät schaltet ab.

Batterie

Für die Batterie gibt es einen Batterie-Vor- und Hauptalarm. Dräger schreibt hierzu:

  • Beim Batterie-Voralarm ertönt ein Einfachton, die Alarm-LED und das Icon
    der Batterie “ “ blinken.
  • Zum Quittieren des Voralarms [OK]-Taste drücken.Nach dem ersten Batterie-Voralarm beträgt die Lebensdauer der Batterie noch 1 Stunde bis 1 Woche je nach Temperatur:
    > 10 °C = 1 Woche Laufzeit
    0 °C bis 10 °C = 1 Tag Laufzeit
    < 0 °C = 2 Stunden Laufzeit
  • Ist der Batterie-Hauptalarm aktiviert, ertönt der akustische Alarm in einem
    Wiederholungsmuster aus zwei sich wiederholenden Tönen und die LED
    blinkt im gleichen Muster.
  • Der Batterie-Hauptalarm ist nicht quittierbar; das Gerät schaltet nach
    ca. 1 Minute automatisch ab.
  • Bei tiefentladener Batterie kann es zum Aktivieren der Alarm-LED durch die
    eingebauten Sicherheitsfunktionen kommen.
Bedienungsanleitung Dräger PAC(R) 5500 – 6.2

Worauf muss ich achten?

  • Beim Selbsttest (Einschaltphase) muss ein Alarmton Hörbar sein.
  • Beim Selbsttest (Einschaltphase) muss die LED sichtbar blinken.
  • Im oberen mittleren Bereich befindet sich der Gaseintritt. Der Staub und Wasserfilter darf nicht beschädigt werden. Bei Beschädigung ist ggf. ein Austausch nötig.

Fazit

CO ist ein schwer wahrzunehmendes Atemgift. Für Feuerwehr und Helfer stellt es in vermeintlich harmlosen Situationen eine große Gefahr dar, da es nur mit speziellen Detektoren gemessen werden kann. Einsatzleiter sollten die Einsatzstelle möglichst genau erkunden, um beispielsweise Personen im Innenraum bereits durch das Fenster zu sehen. Ist eine Person oder sogar mehrere aus unerklärlichen Gründen bewusstlos ist immer Vorsicht geboten. Der Einsatz von umluftunabhängigen Atemschutzgeräten ist bei Zweifel immer die richtige Wahl.

Weiteres

Die Bedienungsanleitung des Dräger PAC® ist im INternet schwer zu finden, weshalb ich die deutsche Version hier zum Download anbiete.

Quellen und weitere Informationen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid
  • https://www.abc-gefahren.de/blog/2013/02/20/kohlenmonoxid-im-einsatz-ein-aktuelles-thema/
  • https://sync.einsatzleiterwiki.de/doku.php?id=cbrn:chemisch:klasse_2:stoffe:kohlenmonoxid
  • https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2020/05/DFV-Fachempfehlung_Einsatzstrategien_CO-Notfall.pdf
  • https://sync.einsatzleiterwiki.de/doku.php?id=cbrn:chemisch:grenzwerte#agw